Keine Wasserzeiten im
Monte Mare
HINTERGRUND: Wer schwimmen kann,
ist auf der sicheren Seite. Logisch. Wer
im Schwimmverein unterwegs ist, der
lernt deutlichmehr, als nur sich notfalls
über Wasser zu halten. Ein Blick in die
intensive Jugendarbeit bei den ziemlich
internationalen Aquakids Kaiserslautern.
VON DORIS THEATO (erschienen in der Rheinpfalz
am 28 März 2024)
KAISERSLAUTERN. Im Medium Wasser sind immer
weniger Kinder in ihrem Element, geschweige denn,
sie können schwimmen. Häufig fehlt es an
Möglichkeiten. Gut also, wenn jemand in der
Grundschule noch Schwimmen erlernen kann oder
einen Schwimmkurs bei einer der unterschiedlichen
Institutionen oder bei einem Verein ergattert – die sind
in der Regel nämlich schnell voll. Das ist beim
Schwimmverein Aquakids Kaiserslautern nicht anders.
„Wir haben rund 40 bis 50 Schwimmanfänger“,
berichtet Gerd Backhaus, Vereinsvorsitzender und
einer der Trainer, dass die Anfragen immer deutlich
über die Möglichkeiten des Vereins hinaus gehen. Wer
dabei sein kann, lernt bei den Aquakids zunächst das
Gefühl fürs Wasser kennen, dann folgt allmählich die
Wassersicherheit, und erst dann geht es daran, sich
über Wasser zu halten und Schwimmen zu lernen.
Bleiben die Kids dabei, werden sie ans
Wettkampfschwimmen herangeführt. Neben Training
im Wasser findet dann auch Trockentraining mit
eigenem Körpergewicht statt. Das Land und Wasser-
Training bringt dann neben dem Verbessern der
Schwimmtechnik auch Koordination, Stabilisierung von
Muskeln und Skelett plus ein positives Körpergefühl,
heißt es von Vereinsseite.
Derzeit vertreten 60 Kinder und Jugendliche die
Vereinsfarben der Aquakids auf Wettkämpfen und
werden dort konsequent von dem Trainerteam betreut.
„Klar, gehört doch dazu“, sagt Backhaus, für den die
Fahrten zu den Wettkämpfen eine
Selbstverständlichkeit sind, auch wenn das einen
enormen Zeitaufwand bedeutet. Gerade waren die
jüngsten „Wettkämpfer“ in Speyer, davor in Wörth oder
auch in Pirmasens beim Schwimmen auf Zeit dabei.
Und haben ordentlich „abgeräumt“. Sagt jedenfalls ein
stolzer Gerd Backhaus.
„Bei uns gibt es breite Angebote – vom Schwimmen
lernen, um es zur eigenen Sicherheit einfach zu
können, über den Wasser- und Breitensport bis hin zu
erfolgreichem Wettkampf- Niveau“, fasst Susanne
Bethlehem-Seidel, eine der Trainerinnen, die
wesentliche Säule der Kinder- und Jugendarbeit bei
den Aquakids zusammen.
Das Überwasser-Halten oder Schwimmen sei aber
längst nicht alles, was der Verein biete und vermittle.
„Respekt, nicht nur im Umgang miteinander, sondern
auch im Sinne von: Jetzt muss ich mich mal
konzentrieren und andere nicht im Training stören“,
erläutert die Trainerin, welche Werte noch vermittelt
werden. Dazu gehöre auch, dass die Kinder lernen,
wer regelmäßig ins Training komme, profitiere als
Einzelner genauso wie die Schwimmgruppe
insgesamt. „Andere respektieren, Teamgeist entfalten,
in dem jeder in unserem bunt gemischten Team
wertvoll dazu gehört“, ist es für Bethlehem-Seidel
wichtig, dass es keine Ausgrenzung gibt und alle sich
gegenseitig unterstützen. „Wir sind in der Tat eine
bunte Truppe“, spricht Gerd Backhaus die Vielfalt der
Nationalitäten an, die sich bei den Aquakids im
Training vereinen. Amerikaner, Kanadier, Italiener,
Russen, Polen, Chinesen, Griechen, Deutsche zählt er
spontan auf. Rund 300 Mitglieder stehen hinter den im
Jahr 2002 gegründeten Aquakids Kaiserslautern,
einem Schwimmverein, der Wasserzeiten
im Azur in Ramstein, im Landstuhler Gymnasium sowie
im Schulzentrum Süd in Kaiserslautern zur Verfügung
hat. Im Monte Mare in Kaiserslautern gibt es für die
Aquakids keine Wasserzeiten. Von Anfang an nicht,
was Gerd Backhaus sehr bedauert, immerhin handle
es sich um einen Lauterer Verein mit großer
Jugendarbeit.
Regelmäßige Trainingscamps gehören bei den
Aquakids auch dazu. „Die sind sehr begehrt“, freut es
Backhaus, dass die Trainingslager etwa im
Rodenbacher Freibad oder auch in Tholey so gut
angenommen werden. Dort geht es für Susanne
Bethlehem-Seidel um die sportliche Weiterentwicklung
und ganz stark auch um Persönlichkeitsentwicklung
eines jeden Einzelnen. Schließlich sei das Mithelfen,
Einhalten von Regeln und Selbstorganisation gefordert
oder auch die Übernahme von Verantwortung
gegenüber den Jüngeren. Wenn dann aus einem
Fünfjährigen, der seine ersten Schwimmversuche im
Verein macht, ein 15-Jähriger wird, der sich – wie etwa
Aquakids-Schwimmer Luis Suarez – zu den Top-
Schwimmern des Landes zählt, dann sei das eine
Entwicklung, die den Trainern riesigen Spaßmacht und
für all den vielen Zeitaufwand entschädigt. „Aber nicht
nur das: Jeder, der eine Entwicklung nach vorne zeigt,
ob als Schwimmer oder Mensch, macht uns stolz und
zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, bringt es
Gerd Backhaus für das gesamte Trainerteam auf den
Punkt.
Mehr Infos auch über das Probetraining unter
„www.aqua-kids.org“.
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